Kollektives Trauma

Fast alle Menschen im deutschsprachigen Raum leiden an den unterschiedlichen Verwirrungen des herrschenden kollektiven Trauma. Das ist die Hauptursache für das meiste Leid auf einem reichen und wohlhabenden Kontinent. Und obwohl wir das Glück hatten in einem der reichsten Länder der Welt hineingeboren zu sein und leben zu dürfen, wachsen viele Kinder noch immer nicht in liebevollen Umgebungen auf, bzw. könnten diese Umgebungen noch viel viel liebevoller sein. So wird das kollektive Trauma von Generation zu Generation weiter gegeben („transgenerational“).

In einer Zeit, in der die Mächtigen dieser Welt die Angst der Menschen zuerst schüren und dann ausnutzen, indem sie sich als Retter inszenieren und daraus Profit für den eigenen Machterhalt und -ausbau generieren, wächst die Sehnsucht etwas zu tun. Wieso können wir nicht mit Liebe und Mitgefühl und dem verbindenden Gefühl gemeinsamen Menschseins auf die Herausforderungen der Welt reagieren, sondern lassen uns von Angst überfluten und gehen in Abgrenzung und Trennung? Ich fühl mich dem oft sehr ohnmächtig gegenüber und das gefällt mir gar nicht. All das sind Zeichen und Auswirkungen kollektiver Traumatisierung.

Was bräuchte es?

Meine Arbeit als Psychotherapeut ist sicher ein wichtiger und wie ich hoffe für viele meiner Klient*innen wertvoller, aber dennoch kleiner Tropfen im Ozean des kollektiven Traumafeldes.
Darum sind meine Träume auch „größer“ – ich träume davon und suche Wege für eine ganze traumatisierte Gesellschaft. Glücklicherweise finden sich derzeit immer mehr und mehr Angebote und Möglichkeiten etwas für die Heilung des kollektiven Traumas zu tun.

Und sollte ich im Lotto gewinnen oder mich ein wohlhabender Mäzen erreichen und unterstützen wollen, mein ganz großer ultimativer Traum wäre ein Zentrum für „herzbasiertes Lernen“ zu gründen – für alle Altersstufen, um im breiterem Spektrum etwas für einen gesellschaftlichen Wandel tun zu können. Denn natürlich kann der Wandel nur gelingen, wenn ‚wir selbst die Veränderung sind, die wir in der Welt sehen wollen‘.

Was tun?

Jahrelang in Psychanalyse zu gehen halte ich persönlich für nicht zweckmäßig. Fokussierte Kurzzeit-Therapie mittels bi-fokaler Augentechniken (EMDR, EMI oder Brainspotting) oder anderen, modernen Traumatherapiemethoden, wie zB. Somatic Experiencing nach Peter Levine, sind sicher wichtige und sinnvolle Strategien für die oder den Einzelnen.


Aber es gibt ein paar einfache Methoden für viele, um verkörperte Formen der kollektiven Traumatisierung, va. Stress abzubauen. Dafür könnte zB. jeder Mensch wie Zähneputzen TRE (Tension and Trauma Releasing Exercises) in den Alltag einbauen. 10min. „Zittern“, 2x pro Woche dürfte bereits viel zur kollektiven Heilung beitragen. Hier meine YouTube Playlist zum Thema: TRE Playlist. Weitere Informationen, TRE Provider und Gruppen findet ihr hier: https://www.treaustria.com

Eine weitere tolle Möglichkeit verkörpertes Trauma zu behandeln ist das sog. „Trauma-sensitive Yoga“. Mehr dazu findet sich hier: https://www.trauma-institut.eu/traumasensitives-yoga

Leider kann man Traumata, die in Beziehung entstanden sind, also Bindungs-bzw. Entwicklungstraumatisierungen auch nur durch korrigierende Beziehungserfahrungen heilen. („Der Mensch wird erst am Du zum Ich.“) Hierzu könnte die aktuelle Beziehung in der man grade ist (nicht zufällig, und nicht zufällig so wie sie gerade ist – Stichwort: Re-Inszenierung) dienen und ihr könntet mit ehrlicher, authentischer Kommunikation beginnen. Eine kurze Anleitung dazu findet ihr in diesem Video: https://youtu.be/ub6cTvfZONg (Es gibt auch einen 2. Teil dazu!)

Eine weitere Möglichkeit wäre es, sich einer sog. „Lokalen Gruppe“ nach der Idee von Gopal Norbert Klein anzuschließen. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag: https://recartunis.at/lokale-gruppe/

Natürlich bietet sich auch die Möglichkeit die korrigierende Beziehungserfahrung im Rahmen einer Psychotherapie zu machen. Achten Sie hier darauf, eine humanistische, lösungsorientierte Therapieform zu wählen und dass Sie sich zu keinem Zeitpunkt vom Therapeuten bewertet oder beurteilt fühlen. Dann läuft nämlich etwas falsch, so kann sich ihr autonomes Nervensystem nicht beruhigen und dann sollten Sie schnellstmöglich das Weite und jemand anderen suchen.

Was Eltern anders machen können, erzählt Alexandra Köhler von der „Kinderflüsterei“. In Österreich: https://www.facebook.com/DieKinderfluesterei/


Wir alle streben nach Glück und Zufriedenheit. Man hat uns eingeredet, dass wir zuerst uns selbst ändern müssen, bevor dies möglich ist. Das ist – obwohl ich Psychotherapeut bin – nicht meine Meinung. Unser ganzes Nervensystem ist darauf ausgerichtet, gut zu sein, also sind wir Menschen per Design auf Liebe und Mitgefühl ausgelegt. Unser ANS (das „autonome Nervensystem“) fühlt sich dann nämlich am wohlsten.

Lasst euch also nicht einreden – von wem auch immer – dass irgendetwas in euch schlecht sei. Leg dein Herz frei, und ‚erkenne, wer du bist‘. Dein wahres Selbst ist bereits vollkommen verwirklicht in dir vorhanden („Buddha-Natur“) 🌀☀️❤️

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